Schon eine Zigarette bremse die Insulinwirkung ebenso stark wie 20 Kilogramm Übergewicht, warnte Professor Dr. Stephan Jacob. Um rund 60 Prozent erhöhe so das Rauchen das Diabetes-Risiko. „Die Zigarette nach dem Essen ist daher eine richtige Katastrophe“, sagte der Diabetologe aus Villingen-Schwenningen. Viele Raucher befürchten jedoch, dass sie stark an Gewicht zunehmen, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Für den Stoffwechsel sei das aber nicht unbedingt gefährlich, argumentierte Jacob in Neunkirchen auf einer Presseveranstaltung von Sanofi Aventis. Eine schwedische Untersuchung etwa habe ergeben, dass Ex-Raucher nach dem Rauch-Stopp zwar fünf Kilogramm zugenommen hätten, sich aber ihre Stoffwechselparameter wie Blutzucker und Fettwerte dennoch gebessert hätten. Auch der erhöhte Blutdruck sei gesunken. Dies bedeute natürlich nicht, dass man auf gesunde Kost, also viel Obst, Gemüse und fettarmes Fleisch verzichten sollte, sagte der Diabetologe im Rahmen der Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“, mit der das Unternehmen sich seit mehreren Jahren für die Prävention des Diabetes mellitus stark macht. Wie sinnvoll dies ist, verdeutlichte in Neunkirchen Privatdozent Dr. Matthias Frank. Eine Untersuchung am Herzzentrum in Völklingen habe ergeben, dass von den Patienten, bei denen eine Herzkatheter-Untersuchung erforderlich war, 42 Prozent einen bekannten Diabetes hatten. Mit Blutzucker-Belastungstests seien dann bei weiteren 30 Prozent entweder ein bis dahin unbekannter Diabetes oder ein erhöhtes Risiko für die Stoffwechselerkrankung festgestellt worden, sagte der Chefarzt vom Klinikum Saarland Kreuznacher Diakonie. Dies bedeute, dass rund 70 Prozent der Patienten mit einer schweren Herzkrankheit entweder Diabetiker seien oder ein erhöhtes Diabetes-Risiko hätten. Wie wichtig Früherkennung und Prophylaxe der Stoffwechselerkrankung sind, verdeutliche auch Jacob mit ein paar Zahlen. In Deutschland gebe es fast acht Millionen gesicherte Diabetiker und fast 4 Millionen Menschen mit unbekanntem Diabetes oder einer Gefährdung dafür - bei steigender Tendenz. Die Gründe sind bekannt: Außer einer genetischen Veranlagung ist die Ursache vor allem der Lebensstil - also mangelnde Bewegung und falsche Ernährung mit den Folgen Übergewicht und Adipositas. Allein in Europa sind nach neuen epidemiologischen Daten 22 Millionen Kinder übergewichtig und davon rund vier Millionen sogar adipös - eine, so Jacob, medizinisch wie volkswirtschaftlich bedrohliche Tatsache.