Über die Folgeerscheinungen von Diabetes referierte der Linzer Internist Wolfgang Lang:
- 75 Prozent der Patienten sterben auf Grund von kardiovaskulären Erkrankungen wie Infarkt und Schlaganfall.
- Diabetes ist die häufigste Erblindungsursache im Arbeitsalter und häufigster Grund für dialysepflichtiges Nierenversagen.
- Menschen mit Diabetes haben 15 mal häufiger Amputationen. Der diabetische Fuß ist eine Folge der Nervenschädigung, bei der die Patienten Schmerzen nicht mehr spüren.
„Beim Gesunden ist der Blutzucker immer zwischen 80 und 140 mg/dl. Von Diabetes spricht man, wenn der Blutzucker nüchtern höher als 126 mg/dl oder der Blutzucker nach einer Mahlzeit höher als 200 mg/dl ist“, so Lang.
Diabetiker sollten auch andere Werte kennen: Blutdruck (soll unter 130/80mm Hg sein); LDL (schlechtes Cholesterin soll unter 100 mg/dl sein); HDL (gutes Cholestrin soll über 50 mg/dl) sein; Triglyceride (Fette sollen unter 180 mg/dl sein); Blutzuckerlangzeitwert (unter 7 Prozent).
Bauchfett ist schlecht für die Gesundheit
„Beim Übergewicht spielt vor allem das Bauchfett eine Rolle“, sagte der Stoffwechselexperte und Internist Thomas Schickmair vom Krankenhaus der Elisabethinen in Linz. Das Fett im visceralen Gewebe (zwischen Darmschlingen und im Bauch) produziert etwa 80 Substanzen, die fast alle negativ für die Gesundheit sind und zum Beispiel zu Fettleber und Diabetes führen können. Stark erhöhtes Diabetes-Risiko haben Frauen mit Bauchumfang von mehr als 88 cm; Männer ab 102 cm. Lebensstiländerung mit moderatem Ausdauer- und Krafttraining sowie Reduktion des Übergewichts tun not.
Die Kooperation zwischen Arzt und Patient ist bedeutsam. „Der natürliche Verlauf des Typ-2-Diabetes führt über Jahrzehnte hinweg zur Insulinpflichtigkeit. Ziel ist, dieses Stadium bei guter Lebensqualität zu erreichen. Dazu braucht es eine Patientenschulung. Selbstkontrollen nach den Mahlzeiten sind unerlässlich“, erklärte der Linzer Oberarzt Peter Grafinger.
Reicht eine Lebensstiländerung nicht, können Medikamente die Insulinsekretion stimulieren oder die Insulinresistenz verbessern. „In den letzten beiden Jahren wurden neue Behandlungsoptionen eröffnet, durch die die Darm-Bauchspeicheldrüsen-Hormonachse beeinflusst werden kann. So ein Mittel ist etwa Byetta, das injiziert wird. Es gibt auch Tabletten (Gliptine). Langzeitstudien dazu fehlen noch.
Quelle: nachrichten.at
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