Jede vierte Frau im gebärfähigen Alter klagt über Migräne. Bei den über 35-Jährigen soll es sogar jede dritte sein. Migräne ist ein etablierter Risikofaktor für den Schlaganfall, weshalb Cheryl Bushnell von der Wake Forest Universität in Winston-Salem/North Carolina und Mitarbeiter der Frage nachgegangen sind, ob Frauen mit Migräneanfällen während der Schwangerschaft besonders gefährdet sind.
Die Analyse von 33.956 Daten eines US-Registers (Healthcare Cost & Utilization Project) ergibt ein klares „Jein”: Ja, das relative Risiko ist tatsächlich deutlich erhöht. Schwangere, bei denen im Krankenhaus eine Migräne diagnostiziert wurde, hatten ein 15-fach erhöhtes Risiko auf einen Schlaganfall (bei den ischämischen Insulten betrug die Odds Ratio sogar 30!). Auch Herzinfarkte (4,9-fach), Lungenembolien (3,1-fach), tiefe Venenthrombosen (2,4-fach), eine Thrombophilie (3,6-fach), eine Hypertonie (3,6-fach), eine Kardiomyopathie (2,2-fach) oder ein Diabetes (2,3-fach) waren signifikant häufiger.
Dennoch ist die absolute Gefahr für die einzelne Schwangere sehr gering. Auf 100.000 Schwangere kommen vier Schlaganfälle. Für Bushnell besteht deshalb kein Grund, Frauen mit Migräne von einer Schwangerschaft abzuraten. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise, dass sich die Kopfschmerzen während der Schwangerschaft bessern, allerdings nicht so drastisch, wie die Analyse der Entlassungsdokumente, auf die sich die Analyse stützt, erwarten lässt.
Danach kämen auf 100.000 Schwangere nur 185 Migräne-Attacken. Das scheint angesichts der Prävalenz der Migräne in dieser Altersgruppe keine realistische Zahl zu sein. Die Autorin vermutet, dass nicht alle Erkrankungen erfasst wurden.
Quelle: Ärzteblatt