"Die Nebenwirkungen des Dopings sind immer häufiger auch in allgemeinen Arztpraxen zu beobachten, weshalb Ärzte und Sportler darüber Bescheid wissen müssen", erklärt Peter H. Schober, Leiter der Abteilung für Sport- und Leistungsmedizin des Klinikums Graz. Das klassische Testosteron-hältige Anabolika ist noch immer die am häufigsten missbrauchte Substanz im Sportbereich. "Schätzungen zufolge greift jeder zehnte jugendliche Kraftsportler zu Anabolika. In Fitnessstudios zeigen Studien Missbrauchszahlen von bis zu 25 Prozent der Mitglieder", so Schober. Die Medizin weiß heute um die gravierenden Nebenwirkungen und Folgeschäden, die vom Wachstumsstopp bei Jugendlichen bis zu Herzerkrankungen und Tumorbildungen reichen. Darüber hinaus führt die Verwendung bei Männern zu Hodenschrumpfung, Haarausfall, Impotenz und Brustwachstum, bei Frauen zu vermehrter Körperbehaarung, tieferer Stimme, Fehlbildung der Klitoris sowie zur Unfruchtbarkeit.
Doch auch Testosteron-Alternativen sind medizinisch sehr bedenklich. Das in letzter Zeit in den Medien präsente Erythropoetin (EPO) steigert die Zahl der roten Blutkörperchen und den Bluthochdruck, begünstigt durch Thrombosen Schlaganfall, Herzinfarkt und Lungenembolie und fördert das Tumorwachstum bei Krebspatienten. "Der Missbrauch von Wachstumshormonen wie Somatotropin steht manchen Sportlern hingegen teilweise ins Gesicht geschrieben, da sie Kinn und Kopfform vergrößern", bemerkt Schober. Daneben wachsen auch innere Organe unproportional, es kommt zu Gelenkschmerzen und die Tumor- und Diabetesgefahr steigt. Manche Freizeitsportler setzen auf Stimulantien wie Amphetamine oder Asthmamittel, deren Nebenwirkungen von Herz-Kreislauf-Problemen, lebensbedrohlichem Hitzestau im Körper bis zu Wahnvorstellungen und Sucht reichen.
Sport sollte Gesundheit fördern, nicht schädigen
"Medikamentenmissbrauch ist jeglicher Versuch, die sportliche Leistung durch Medikamente zu steigern", definiert Schwab Doping im Breitensport, das er zugleich für "nicht nachvollziehbar" hält: "Der Beweggrund von Hobbysportlern ist äußerst fraglich, wenn sie wegen einer zehn Minuten kürzeren Laufzeit, die ihnen vielleicht zum Rang 8.000 statt 11.000 verhilft, unerlaubte Medikamente zu sich nehmen. Mit dem wichtigsten Grundsatz des Sports, durch Bewegung die Gesundheit zu fördern, ist das nicht vereinbar." Die Nationale Anti-Doping-Agentur Austria führt Zwänge des Systems als eine Möglichkeit der Erklärung des Phänomens an. Dazu zählen unter anderem Vereins- und Verbandsinteressen, steigende Abhängigkeit von Wirtschaft und Medien, steigende Anforderungsprofile, hohe Wettkampfhäufigkeit und fehlende Regenerationszeiten.
Quelle: pressetext
Broschüre der Nationalen Anti-Doping-Agentur Austria
Informationen: www.nada.at